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Mussolinis Marsch auf Rom, heute vor 98 Jahren

Am 28. Oktober 1922, also heute vor 98 Jahren, fand Mussolinis Marsch auf Rom statt, an dessen Ende seine Machtergreifung in Italien stand und die Geburtstunde des Faschismus in Europa.
Vor dem Marsch versammte der „Partito Nazionale Fascista“ (PNF) seine Anhänger zu einem zentralen Faschisten-Kongress in Neapel.

Die Führungsriege des PNF logierte damals im piekfeinen Grand Hotel Vesuvio (das übrigens noch heute existiert, auf seiner Webseite allerdings in der stolzen Auflistung historischer Daten & denkwürdiger Gäste dieses Treffen unterschlägt ).

In meinem Roman „Die sardische Hochzeit“ (Droemer 2020) lasse ich berichten, was dort geschah:

»Porcu blies sich auf wie ein Truthahn. Dann beschrieb er ihnen mit tonnenschwerem Gewicht in der Stimme, was erst vor wenigen Stunden im Grand Hotel Vesuvio geschehen war, einem der Luxushotels direkt am Meer, wo die Parteiführung der Faschisten am Rande des PNF-Kongresses zusammengekommen war.
»Was sollen wir noch in Neapel?«, hatte Generalsekretär Michele Bianchi gerufen, »In Neapel regnet’s!«
Der Ruf hatte alle elektrisiert, sich vielstimmig fortgesetzt, bis sein Echo auch die Leute von den Zeitungen erreichte. Diese hatten im Foyer des Hotels ausgeharrt und kabelten die Neuigkeit nun in alle Winde. Und nur wenig später erging der Ruf dann an die Massen der Squadristen in den Straßen Neapels, an die Anhänger im fernen Sardinien und im Rest Italiens. Kurz danach kam dann endlich der Marschbefehl.
Was sollen wir in Neapel? In Neapel regnet’s!
Porcus Stimme zitterte, als er die Sätze wiedergab. »Und auf dem Festland heißt es jetzt: Ab morgen früh allgemeine Mobilmachung der Milizen. Kameraden, denkt euch: Es geht auf Rom!« Der gesamte Weinkeller erbebte.
Allgemeine Mobilmachung!

Ab dem morgigen Tag, verkündete Porcu, würden sie dann marschieren: die Kameraden aus Umbrien und die aus Venetien, die aus der Toskana und der Lombardei – und Massa-Carrara, so habe man gehört, sei schon jetzt auf dem Weg. Alle blickten sie nun in eine Richtung, alle Wege führten zu einem einzigen Ort: ROM.«

(Grit Landau: „Die sardische Hochzeit“, Droemer 2019)

(Fotos: public domain, Originalaufnahmen vom 24.-28. Oktober 1922 zur Zeit von Mussolinis „Marsch auf Rom“, Benito Mussolini meist zentral in der Mitte)

Mussolinis Marsch auf Rom (public domain)

Mussolinis Marsch auf Rom (public domain) Mussolinis Marsch auf Rom (public domain)

Ein Sardinien-Roman (Droemer HC, August 2020) Grit Landau: "Die sardische Hochzeit" (Sardinien-Roman, Droemer 2020)Die sardische Hochzeit
Sardinien-Roman, Droemer Verlag

Eine unmögliche Liebe und ein Land am Scheideweg.

Sardinien 1922, kurz vor Mussolinis Machtergreifung: Leo Lanteri, Kriegsveteran und Erbe einer ligurischen Oliven-Plantage, hat im Streit einen Faschisten getötet und muss untertauchen: Sein Vater schickt ihn nach Sassari auf Sardinien – für den smarten, jazzbegeisterten Leo das Ende der Welt.

Doch auf der »vergessenen Insel« brodelt es, Sardinien steht wie der Rest Italiens am Rand eines Umsturzes. Auch Leo gerät bald zwischen alle Fronten. Denn auf dem Landgut des Mussolini-Anhängers Soriga trifft er auf die Liebe seines Lebens: Gioia, die eigenwillige Tochter des Hauses.

Kein guter Zeitpunkt, um sich zu verlieben, denn die musikalisch begabte Gioia soll keine Woche später heiraten, den Spross eines ursardischen Clans von Pferdezüchtern – und die Traditionen dieser Familie sind mörderisch.

Ein Roman über Familienbande, sardische Ehre, die Allmacht der Liebe und den Mut, das Richtige zu tun.

Grit Landau:
Die sardische Hochzeit

Sardinien-Roman, Verlag Droemer
ISBN 978-3-426-28-227-4
ETs: eBook 28.4. / Hardcover 20.8.


„Falls der eine oder andere Leser lediglich einen gefühlvollen Liebesroman erwartet – der Titel suggeriert das – wird er enttäuscht sein. Das politische Geschehen in Italien in den frühen 1920er Jahren, das vielem gleicht, was wenige Jahre später in Deutschland geschah (…) ist hervorragend recherchiert. Klare Leseempfehlung.“
[GIESSENER ZEITUNG, 16.9.20]

„Eine Autorin mit fulminanter Erzählstimme.“
[CHARLOTTE ROTH, Spiegel-Bestsellerautorin, März 2020]

„Der Roman hat mich fasziniert, weil er so ein ganz anderes, fremdes Italien aufzeigt. (…) Für mich ist dies ein sehr bildgewaltiger und erschreckender Roman. Wieder ein faszinierendes Buch der Autorin. Ganz anders als ihr Erstling.“
[MONIKA FUCHS, Thalia Hamburg, Juli 2020]

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